
Die Zusammensetzung des Kraftstoffpreises
Auch in diesem Jahr war zu beobachten: Mit Beginn der Sommerferien steigen die Benzinpreise. Gerne wird dann insbesondere auf die fünf großen Mineralölkonzerne Aral (BP), Shell, Jet, Total und Esso, die etwa einen Marktanteil von 70 % haben, sowie auf die Politik geschimpft. Nachfolgender Artikel gibt einen Überblick, wie sich der Kraftstoffpreis tatsächlich zusammensetzt und welchen Anteil Steuern und Abgaben haben.
Bestandteile des Kraftstoffpreises. Der Preis für Kraftstoff setzt sich aus drei Komponenten zusammen: Steuern und Abgaben, Einkaufs- und Produktionspreis sowie den Deckungskosten.
Der größte Anteil am Kraftstoffpreis machen die Steuern und Abgaben aus. Der Energiesteuersatz für Benzin beträgt 65,5 Cent je Liter (einschließlich 15,3 Cent Ökosteuer). Hinzu kommt noch die Umsatzsteuer in Höhe von derzeit 19 %, die auf den Warenendpreis erhoben wird. Der nächstgrößte Anteil entfällt auf den Einkaufs- und Produktionspreis. Dieser liegt bei ca. 60 bis 70 Cent je Liter zuzüglich Umsatzsteuer.
Hinzu kommen noch die Deckungskosten. Umfasst sind die Transportkosten, Lagerhaltung, Provisionen der Tankstellenpächter, Kosten der gesetzlich vorgeschriebenen Reserven, Investitionen in Umweltauflagen, Marketing und Vertrieb sowie der Gewinn der Mineralölkonzerne. Die Deckungskosten betragen je nach Angabe zwischen ca. 6 bis 11 Cent je Liter zuzüglich Umsatzsteuer.
Details zur Energiesteuer. Die Energiesteuer belastet den Verbrauch von Kraft- und Heizstoffen – vor allem Benzin, Diesel, Heizöl sowie Erdgas und Kohle.
Die Steuersätze betragen je 1.000 Liter für
- unverbleites Benzin (Schwefelgehalt max. 10 mg/kg): 654,50 Euro,
- verbleites Benzin: 721,00 Euro,
- Dieselkraftstoff (Schwefelgehalt max. 10 mg/kg): 470,40 Euro.
Dies erklärt auch erheblich die unterschiedlichen Preise für Diesel und Benzin an der Tankstelle.
Fazit. Die Zusammensetzung der Benzinpreise ist mithin gut nachvollziehbar. Für Verbraucher ist jedoch nicht erklärlich, weshalb Benzin abends in der Regel weniger als morgens kostet. Zudem sind keine Gründe ersichtlich, weshalb Sonntag und Montag die günstigsten Tanktage zu sein scheinen. Nach einem Gesetzesentwurf der Bundesregierung ist daher eine Transparenzstelle vorgesehen, die die Kraftstoffpreise überwachen soll. Zudem hat das Bundeskartellamt ein Auge auf Preisabsprachen geworfen, konnte aber keine entsprechenden Feststellungen treffen.