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Internationales Controlling – Zahlen ohne Grenzen

Ausländische Tochtergesellschaften deutscher Unternehmen nutzen häufig ein nationales Buchführungsprogramm. Mit DATEV-Lösungen lassen sich Finanzdaten der Niederlassungen problemlos in die Software der Zentrale importieren.

Autor: Jür­gen Rade


Schon Johann Christoph Friedrich Schiller wusste: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“ Sich­er hat der deutsche Dra­matik­er und Lyrik­er nicht an die mod­erne Unternehmensführung gedacht, aber ger­ade hier kommt seine Erken­nt­nis regelmäßig zur Anwen­dung. Erfol­gre­iche Fir­men investieren stetig in Inno­va­tio­nen und entwick­eln ihr Geschäftsmod­ell weit­er. Das gilt auch für die Hutzel Unternehmensgruppe, einen Fam­i­lien­be­trieb in drit­ter Generation.

Regeln im Aus­land beacht­en. Fir­men­grün­der Gus­tav Hutzel startete 1948 in Stuttgart-Möhrin­gen mit der Pro­duk­tion hochw­er­tiger Uhren für den regionalen Markt. 1965 über­nahm Eber­hard Hutzel die Geschäfts­führung und erkan­nte das Poten­zial der Auto­mo­bilin­dus­trie. Er forcierte die Konzen­tra­tion auf Präzi­sions­drehteile und machte das Unternehmen zum Mark­t­führer für Zünd­kerzen-Entstörsätze. Mit dem Ein­tritt sein­er Söhne Jochen und Jörg Hutzel wurde die Expan­sion mit neuen Dien­stleis­tun­gen und Pro­duk­ten auch für Maschi­nen­bau sowie Medi­z­in­tech­nik vor­angetrieben. Heute ist der Zulief­er­er mit 350 Mitar­beit­ern an sechs Stan­dorten ein gefragter Part­ner mit den Kernkom­pe­ten­zen Präzi­sions­drehen, Medi­z­in­tech­nik sowie Automation.

Mit der Zeit ging Eber­hard Hutzel auch bei der Inter­na­tion­al­isierung. 2002 wagte er mit der Über­nahme eines tschechis­chen Betriebs den ersten Schritt ins Aus­land, 2003 grün­dete er dort die Fir­ma Hutz-EL. So kann seine Gruppe kostengün­stig intel­li­gente Dien­stleis­tun­gen im Bere­ich Drehtech­nik und Einzel­teil­fer­ti­gung anbi­eten. Der Schritt über die Gren­ze erforderte aber Verän­derun­gen im kaufmän­nis­chen Bere­ich, da jet­zt mit Zahlen aus zwei Län­dern gear­beit­et wer­den muss. Die Dat­en laufen bei Nicole Jahn zusam­men. Die Diplom-Betrieb­swirtin ist bei der Hutzel DrehTech GmbH für das zen­trale Con­trol­ling der Unternehmensgruppe zuständig und ver­sorgt das Man­age­ment mit entsprechen­den Infor­ma­tio­nen. Das lokale Buch­führung­spro­gramm der tschechis­chen Fir­men­tochter berück­sichtigt nationale Gewohn­heit­en und Geset­ze. Für kon­so­li­dierte betrieb­swirtschaftliche Auswer­tun­gen wer­den die Buch­führungs­dat­en allerd­ings im DATEV Rech­nungswe­sen gebraucht. „Das lief dann lange über das ACCESS-Pro­gramm, war aufwendig und fehler­an­fäl­lig durch die händis­che Erfas­sung“, erin­nert sich Nicole Jahn.

Dat­en in die Zen­trale holen. ‌Also suchte sie mit dem Steuer­ber­ater und einem DAT­EV-Experten andere Möglichkeit­en. „Zunächst waren wir skep­tisch, ob sich Dat­en, die auch noch nach einem eige­nen Kon­tenrah­men ver­bucht wur­den, so ein­fach aus einem anderen Buch­führung­spro­gramm über­tra­gen lassen wür­den“, schildert Jahn ihre anfänglichen Zweifel. Aber sie blieb opti­mistisch und definierte klare Anforderun­gen: Die Buchungs­bestände soll­ten so über­tra­gen wer­den, wie sie ver­bucht wur­den, also nach tschechis­ch­er Geset­zge­bung – und zwar auf der Ebene der monatlichen Umsätze auf den Kon­ten oder auf der Ebene einzel­ner Buchungsvorgänge. Eine Berech­nung der Mehrw­ert­s­teuer nach der Datenüber­nahme war nicht nötig, weil sie im nationalen Buch­führung­spro­gramm aufge­führt wird. „Grund­lage der automa­tis­chen Datenüber­nahme ist die Kon­tenüber­leitungs­datei, in der jedem tschechis­chen Kon­to ein deutsches zuge­ord­net wird“, so Jahn.

Mut­ter- und Tochterge­sellschaft einigten sich für alle Kosten, auf welch­es Kon­to sie zu ver­buchen sind. Wichtig ist, dass bei­de Seit­en wis­sen und sich daran hal­ten, welche Inhalte ein Kon­to hat. Für die Büromi­ete etwa legten die Deutschen die Beze­ich­nung des Kon­tos nach SKR03 und SKR04 fest. Die Tschechen beze­ich­nen das Kon­to nach den nationalen Gewohn­heit­en. Eine Grun­dregel ist die Erhal­tung des grund­sät­zlichen Charak­ters der Kon­ten. Han­delt es sich in der tschechis­chen Buch­führung um ein Aufwand­skon­to, ist es das auch im SKR03 oder SKR04.

„Bei den grund­sät­zlichen Über­legun­gen dazu half uns natür­lich unser Steuer­ber­ater“, berichtet Nicole Jahn. Bei der Umstel­lung des Sys­tems, von der Def­i­n­i­tion der Export- und Import­for­mate sowie der Qual­ität der über­tra­ge­nen Dat­en bis zur Kon­vertierung – und auch bei der Schu­lung des Per­son­als –, unter­stützte ein DAT­EV-Experte. „Danach wurde ergänzend zur beste­hen­den Buch­führungssoft­ware an unserem Stan­dort in Tschechien das Pro­gramm DATEV-BALANCE instal­liert, das jet­zt qua­si als Daten­drehscheibe fungiert und die Dat­en für den Import ins DATEV Rech­nungswe­sen hier bei uns vor­bere­it­et“, erk­lärt Jahn. „So kön­nen wir Sum­men und Salden, aber auch Einzel­buchungssätze einlesen.“

Kosten genauer berech­nen. Eingegeben wer­den die Einzel­buchungssätze in der tschechis­chen Währung, weil son­st auf­grund der Daten­menge zu große Umrech­nungs­d­if­feren­zen entste­hen wür­den. Die Umrech­nung der Dat­en erfol­gt bei der Aus­gabe der betrieb­swirtschaftlichen Auswer­tun­gen. „Entschei­dend ist, dass wir mit den Einzel­buchungssätzen eine tschechis­che Kosten- und Leis­tungsrech­nung erstellen kön­nen, die die Grund­lage für Kalku­la­tio­nen bildet“, ist Jahn zufrieden. Beim Ein­le­sen von Sum­men und Salden wer­den Dat­en nach dem vorher eingegebe­nen Wech­selkurs von Euro zu Tschechis­ch­er Kro­ne umgerech­net und lassen sich wie gewohnt in betrieb­swirtschaftlichen Auswer­tun­gen ausweisen. „So ist die Kon­so­li­dierung der ver­schiede­nen Stan­dorte prob­lem­los möglich“, freut sich Nicole Jahn, die bere­its wei­t­er­denkt. „Durch diese DAT­EV-Lösung ste­hen uns in kürzester Zeit alle Buch­führungs­dat­en exakt zur Ver­fü­gung und kön­nen im Con­trol­ling weit­er­ver­ar­beit­et wer­den – daher ist sie auch für unsere neuen Stan­dorte in der Türkei und Mexiko interessant.“


Quelle: TRIALOG, Das Unternehmer­magazin Ihrer Berater und der DATEV, Her­aus­ge­ber: DATEV eG, Nürn­berg, Aus­gabe 03/2013

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